Detektiv » das Berufsbild

Detektive arbeiten mit Köpfchen, nicht mit dem Finger am Abzug.
Ohne blütenweiße Weste läuft nichts.

Pfeife, karierte Mütze, durchdringender Blick – so stellt sich der Sherlock-Holmes-Fan einen echten Detektiv vor. In Wirklichkeit sehen die meisten Detektive unauffälliger aus. Schließlich gehört es zum Wesen ihres Berufs, dass die Zielpersonen sie möglichst nicht erkennen und entlarven.

Dennoch, der Berufsstand des Detektivs hat auch heute noch etwas Geheimnisvolles. Werner Mauss, der deutsche Superagent, der vor seiner Verhaftung in Kolumbien Terroristen aufgespürt, die Giftfässer aus Seveso gefunden und den geraubten Kölner Domschatz zurückgebracht haben soll, gab dem Mythos Detektiv neue Nahrung. Er kannte weder Spesenordnungen noch Dienstpläne oder Landesgrenzen.

Der Alltag der rund 14000 Detektive in der Bundesrepublik sieht meist weniger spannend aus. Der Grund ist einfach: der Beruf Detektiv hat nichts mit den Mythen aus Romanen zu tun.

Moderne Privatdetektive nutzen technische Unterstützung

Der moderne Detektiv hält mit der Zeit Schritt: Statt mit dem Auto auf Verfolgungsjagd zu gehen, surft er im Internet. Seine Infos bezieht er aus Datenbanken statt aus Geheimkontakten mit der Unterwelt.

„Mindestausrüstung für einen Detektiv sind heute Fotoapparat, Videokamera, Diktiergerät und PC“, sagt Manfred Kocks. Er war Leiter der Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe, seit mehr als 50 Jahren als Detektiv aktiv.

„Detektive ohne die richtigen Kontakte und Verbindungen zappeln allerdings auch heute noch wie Fische auf dem Trocknen.“ Und wo bleibt die Waffe? „Detektive müssen mit dem Kopf arbeiten, nicht mit dem Finger am Abzug“, stellt Kocks klar. „Waffen sind nur bei besonders gefährlichen Aufträgen notwendig, nicht im normalen Berufsalltag.“

Immer wieder kommen auch Spionagekameras zum Einsatz. Das sind miniaturisierte Videokameras, die in Alltagsgegenständen eingebaut sind und so eine perfekte Tarnung haben.

Die Berufsordnung der Detektive

In Zeitungen und Branchenbüchern werben Detekteien um Kundschaft. „In Deutschland ist die Berufsbezeichnung Detektiv nicht geschützt. Jeder, der 20 Euro hat, kann Detektiv werden, wenn er beim Gewerbeaufsichtsamt einen Gewerbeschein beantragt“, erklärt Manfred Kocks.

Aber nicht jeder, der sich Detektiv nennt, wird auch als Detektiv anerkannt. „Es gibt verschiedene Berufsverbände für Detektive, die alle einer einheitlichen Berufsordnung folgen. Diese Berufsordnung enthält Standesregeln, die das Verhalten gegenüber Kollegen, Auftraggebern und Behörden definieren, aber auch ethische Bestimmungen wie die Sorgfalts- und Verschwiegenheitspflicht.“

Ob Bundesverband Deutscher Detektive oder Bund Internationaler Detektive – beide halten sich an diese Berufsordnung für den Beruf Detektiv.

Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe

Wer als neuer Detektiv in den Berufsverbänden anerkannt werden möchte, kommt heute um die Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe kaum herum.

Die zweijährige Ausbildung beinhaltet Unterricht in Kriminalistik, Recht, Wirtschaft und Detektivkunde und wird als Fernstudium wechselweise mit Fern- und Direktunterricht angeboten. Der „geprüfte Detektiv“ kann sich als Kaufhausdetektiv oder bei einer Detektei bewerben oder den Schritt in die Selbständigkeit wagen und selbst eine Detektei gründen. Für Kaufhausdetektive genügt eine zwölf Monate dauernde Ausbildung.

Nicht jeder hat das Zeug zum guten Detektiv, und bestimmte Voraussetzungen müssen einfach stimmen.

So müssen Detektive in spe eine schneeweiße Weste vorweisen. Jeder Eintrag ins Strafregister kann im Zweifelsfall zum Problem werden: Dann nämlich, wenn der Detektiv als wichtigster Zeuge mit einer Aussage das Urteil in einen Fall beeinflussen kann, aber seine Glaubwürdigkeit vom Verteidiger in Zweifel gezogen wird – „weil vorbestraft!“ „Unehrlichkeit ist unvereinbar mit diesem Beruf, schließlich werden Detektiven oft nicht nur große materielle Werte, sondern auch Betriebsgeheimnisse und private Daten anvertraut“, betont Manfred Kocks.

„Detektive sind gleichzeitig Helfer und Verderber“, fasst Kocks seine bisherigen Erfahrungen zusammen. „Sie helfen dem Geschädigten und schaden dem Tatverdächtigen.“ Manchmal ist es aber auch anders herum. Dann nämlich, wenn ein Detektiv die Unschuld eines Tatverdächtigen feststellen soll. „Ein Wiederaufnahmeverfahren aufgrund der Nachforschungen eines Detektivs ergab Freispruch nach 19 Jahren Haft.“

Einsatzbereiche von Detekteien

Der Einsatzbereich für Detektive ist ein weites Feld. „Rund 85 Prozent der Aufträge kommen aus dem Bereich Industrie, Handel und Gewerbe“, so Manfred W. Kocks, 15 Prozent aus dem privaten Bereich.

Es gibt wohl nichts, womit ein Detektiv noch nicht beauftragt wurde, vom Diebstahl im Betrieb bis zum Scheidungsgrund. Im Landkreis Peine werden Detektive zur Überführung von Abfallsündern eingesetzt. Im Interesse der Friseurinnung arbeiten Detektive im Umkreis von Göppingen: Sie spüren schwarze Schafe auf, die statt im Frisiersalon zu Hause und auf eigene Rechnung den Kunden die Haare stylen.

Detektive

  • helfen Familien bei der Suche nach verschwundenen Angehörigen, recherchieren auf Baustellen, um die Schwarzarbeit im Baugeschäft einzudämmen,
  • kommen zum Einsatz bei Verdacht auf Versicherungsbetrug
  • und jagen für die Bundesliga Markenpiraten.

Verschiedene Klubs haben schon Detektive engagiert, um den Verkauf gefälschter Fanartikel zu stoppen.

Der Einsatzfähigkeit eines Detektivs sind kaum Grenzen gesetzt – Bösewichte gibt es eben überall. Auch wenn es anfangs manchmal gar nicht so aussieht: „Einst beauftragte mich ein Ehemann, seine Frau zu suchen“, erzählt Kocks aus seiner Berufserfahrung. „Er wollte ihr wichtige Dokumente zustellen und sich mit ihr aussprechen, in der Hoffnung auf eine Versöhnung. Ich spürte die Frau auf und arrangierte ein Treffen in einer Tiefgarage. Dort hat der Mann seine Frau dann erschossen. Trotz jahrelanger Berufserfahrung schaut man nicht in die Menschen hinein.“

Ausbildung zum Privatdetektiv

Wenn Sie ernsthaft die zweijährige Ausbildung zum von der Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe geprüften Detektiv in Erwägung ziehen, dann können Sie sich bei der Detektei Condor per E-Mail um einen Ausbildungsplatz bewerben.

Es gibt sehr hilfreiche Literatur über den Detektivberuf. Bevor Sie den Schritt wählen und Detektiv werden wollen, sollten Sie zunächst einmal damit beginnen, diese Fachbücher über den Beruf Detektiv gründlich zu lesen.

Infos zur ZAD direkt auf der Webseite der ZAD.

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